Wir haben uns im Herbst 2011 getroffen, ein Kollege von mir hat uns einander vorgestellt. Meine ersten Gedanken waren einfach nur „wow“, was für ein Mensch steht da vor mir, du warst etwas besonderes für mich, das wusste ich vom ersten Tag. Wir haben viel geredet und gelacht.
Dann kam der Tag an dem dein Laptop einen Virus bekam, du hast uns gefragt ob jemand von uns ihn reparieren kann, ich hab mich gemeldet und am nächsten Tag hast du ihn mir gegeben. Nach einiger Zeit habe ich den Virus entfernt bekommen und wollte dir deinen Laptop wieder geben. Du hast vorgeschlagen, dass wir uns auf dem Weihnachtsmarkt treffen, du wolltest mir einen Glühwein ausgeben.
Das erste Mal
Wir haben uns auf dem Weihnachtsmarkt getroffen und ich habe dir in ernster Mine gesagt, dass ich nichts tun konnte. Du warst am Boden zerstört und ich hab aufgelöst, dass ich mir nur einen schlechten Scherz erlaubt habe, danach warst du überglücklich. Wir haben uns an den einen freien Glühweinstand gesetzt und du hast zwei bestellt, beide mit Schuss, bis dahin habe ich noch nie Glühwein getrunken, ich war auch erst 17, du warst 19.
Wir haben viel geredet und hatten einen tollen Abend, doch du wolltest nach Hause. Weil ich noch mehr Zeit mit dir verbringen wollte, habe ich angeboten dich nach Hause zu bringen, du hast dankend angenommen. Auf dem Weg zu dir, haben wir viel geredet und gelacht. Vor deiner Tür dann habe ich all meinen Mut zusammen genommen und dich gefragt ob du mit mir ausgehen würdest. Du hast nein gesagt, noch nie hat etwas so weh getan wie dein Nein. Es war Liebe auf den ersten Blick bei mir und du hast es nicht erwidert.
Der Beginn einer Freundschaft
Um den Schein zu wahren haben wir uns jeden Morgen im Zug unterhalten und über unseren Tag geredet, du hast mir bei Problemen geholfen und ich habe dir geholfen. Der Beginn einer tiefen Freundschaft.
Über die Zeit haben wir viel geredet, du wusstest viel über mich und ich viel über dich. Du warst eine der besten Freundinnen die ich je hatte, ich konnte mit dir über alles reden, du hattest zu allen Themen einen Rat und konntest mich immer aufmuntern.
Das zweite Mal
An einem Sonntag kam dann von dir eine Nachricht, die mir den Boden unter den Füßen weggerissen hat, „Ich kann das nicht mehr, bitte sprich mich nicht mehr an“ hast du gesagt. Für mich war das ein zweiter Schlag ins Gesicht, du hast mir nicht gesagt was der Grund ist, du hast einfach gefordert ich soll dich in Ruhe lassen.
Da ich dir nicht weh tun wollte, habe ich genau das getan. Eine Woche lang bin ich dir aus dem Weg gegangen, bis zum Freitag, am Freitag konnte ich nicht mehr. Ich bin mit dir an der gleichen Haltestelle ausgestiegen und habe dich zur Rede gestellt, ich habe dich gefragt was los sei, was dein Problem ist. Du hast mir keine Antwort gegeben, du hast dich nur entschuldigt und ich war so dumm die Entschuldigung anzunehmen.
Ein Neuanfang
Wir haben unsere Beziehung auf Null zurückgesetzt und neu angefangen. Wieder hat sich eine tolle Freundschaft entwickelt und wir hatten viel Spaß zusammen. Leider war dein Praktikum zu Ende und wir haben uns nicht mehr jeden Tag gesehen, aber wir haben noch viel geschrieben. Der Kontakt zu dir hat mir damals gut getan und ich hatte einen schönen Tag wenn ich von dir gehört habe, wieder einmal warst du eine der besten Freundinnen die ich je hatte.
Auch getroffen haben wir uns zwei drei mal, du wolltest mich Freundinnen von dir vorstellen, da du meintest das könnte gut passen. Es ist nie passiert, du hast mir gesagt wir können uns gerne wieder treffen und du hast eine schöne Zeit mit mir. Wir haben uns leider nie wieder getroffen.
Das dritte Mal
Und dann kam der Tag, der mein Leben für immer prägen sollte. Du hast nicht mehr geantwortet, ich habe dich gefragt ob wir uns wieder mal treffen wollen, du warst nur kühl und abweisend. An einem späteren Tag habe ich dich gefragt was los ist, ob du noch mit mir befreundet sein willst, ich habe nie eine Antwort bekommen. In meiner letzten Nachricht an dich habe ich dich nur um eins gebeten, vergiss mich nicht, denn ich werde dich auch nie vergessen.
Das vierte Mal
Ich hab mich mit einer jungen Frau getroffen, sie war dir recht ähnlich und es hat Erinnerungen geweckt. Da war mir klar, ich war noch nicht fertig mit dir und es war nicht verarbeitet. Da ich endlich einen Grund haben wollte wieso du mich so verletzt hast, habe ich dich angerufen, doch du bist nicht ran gegangen. Nach einigen Versuchen habe ich meine Nummer unterdrückt, seit über einem Jahr habe ich zum ersten Mal deine Stimme gehört. Es tat weh, sogar sehr weh. Aber ich habe dich gefragt wieso du mir das angetan hast, du hast nicht geantwortet, stattdessen hast du ein Treffen vorgeschlagen. Dieses Treffen hat nie stattgefunden.
Alles was ich brauchte war eine Freundin
Ende 2015 ging meine Beziehung in die Brüche, ich war bereits depressiv und war am Boden. Mein Leben war gelaufen, sie ist bei einem anderen, ich habe es versaut. Alle meine Freunde waren zu weit entfernt um mir Trost zu spenden, in meiner Verzweiflung habe ich mich an dich gewendet, wieso weiß ich nicht, ich brauchte einfach eine Freundin und du warst mir immer eine gute Freundin. Also habe ich dich angerufen, du bist nicht rangegangen.
Ein paar Minuten später bekam ich eine Nachricht von dir
Hey,
was wolltest du denn von mir?
Diese Nachricht weckte Hoffnung, du hast mich nicht vergessen, du hattest meine Nummer gespeichert. Also habe ich dich in meiner Not gefragt ob du dich mit mir treffen kannst, du konntest nicht. Das war das letzte was ich von dir gehört habe.
Eine lange Zeit
Es ist nun fünfeinhalb Jahre her, dass wir uns kennengelernt haben. Es ist viereinhalb Jahre her, dass du den Kontakt abgebrochen hast. Es ist eineinhalb Jahre her, dass ich etwas von dir gehört habe.
Und dennoch habe ich mein Versprechen gehalten, ich habe dich nie vergessen und ich werde dich nie vergessen. Hoffentlich vergisst du mich nie und hoffentlich können wir irgendwann wieder Freunde sein.
Ich vermisse dich.